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09.02.2024

ESG Teil 1: Die ESG-Grundlagen

Teil 1 – Die ESG-Grundlagen

Dieser Beitrag ist der Auftakt zu einer Reihe von Insights rund um das Thema ESG. Mit diesen Beiträgen wollen wir

  • erläutern, was unter Begriffen wie Green Washing oder Sustainability bzw. Abkürzungen wie ESG, CSR, SFDR oder LkSG zu verstehen ist,
  • die rechtlichen Rahmenbedingungen skizzieren,
  • Bewusstsein für die Notwendigkeit einer ESG-Implementierung in Ihrem Unternehmen schaffen und vor allem
  • aufzeigen, dass sich Nachhaltigkeit von einem „nice-to-have“ internationaler Großkonzerne zu einem „must-have“ und zugleich zu einem Werttreiber des einheimischen Mittelstands gewandelt hat.

Für Ihr wie für andere Unternehmen geht es zwischenzeitlich also um nichts weniger als um den Erhalt ihrer Licence to Operate.

Environmental Social Governance – Definition

Allgemein meint Nachhaltigkeit (oder internationaler: Sustainability) den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen. Nachhaltiges Handeln im unternehmerischen Sinne bedeutet daher, ökonomische, ökologische und soziale Ziele (sog. Nachhaltigkeitsdreieck) gleichgewichtig zum Wohlergehen heutiger und zukünftiger Generationen in Einklang zu bringen. Dies wird heute zumeist unter die ursprünglich aus der Finanzbranche stammende Abkürzung ESG zusammengefasst. ESG steht dabei für Environmental Social Governance (zu Deutsch: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) und umfasst dabei folgende Aspekte:

  • Umwelt (Environmental):
    • nachhaltiges Wirtschaften und Investieren,
    • ökologisches Engagement des Unternehmens und seiner Mitarbeiter insbesondere durch
      • Abfallmanagement und Kreislaufwirtschaft,
      • mehr Regeneration und Biodiversität sowie
      • Verbesserung der eigenen Öko-Bilanz durch Energie- und Wassereffizienz, Verringerung von CO2-Emissionen und Vermeidung von Flächenversiegelung.
  • Soziales (Social):
    • bessere Arbeitsbedingungen, -gesundheit und -sicherheit,
    • Mitarbeitergewinnung und -führung,
    • neue Arbeitszeitmodelle und Work-Life-Balance,
    • Chancengleichheit, Diversity, Equity und Inklusion,
    • Sicherung der Menschenrechte (insbesondere in der Lieferkette) sowie
    • Produktverantwortung und Lieferantenmanagement.
  • Unternehmensführung (Corporate Governance):
    • Compliance, Steuertransparenz und Anti-Korruptionsmaßnahmen,
    • Unternehmensethik und nachhaltige Unternehmenssteuerung,
    • Risikomanagement sowie Unabhängigkeit von Aufsicht und Aktionär.

ESG und CSR – Der feine Unterschied

Auch wenn vielfach die Begriffe ESG und CSR synonym verwendet werden, ist ESG die Weiterentwicklung der bereits seit vielen Jahren unter dem Begriff Corporate Social Responsibility (CSR) bekannten Inhalte, also die Evaluierung der unternehmerischen Sozialverantwortung. Der entscheidende Unterschied zwischen ESG und CSR besteht jedoch darin, dass es sich bei CSR eher um ein „Add-on“ handelt(e) im Sinne eines Wunsches, neben dem eigentlichen Unternehmensziel die unternehmerische Verantwortung gegenüber anderen nicht zu vergessen. Dies hat in der Vergangenheit zu eher punktuellen Aktionen, wie beispielsweise den örtlichen Fußballverein mit ein paar Trikots auszustatten, geführt (ohne freilich dieses Engagement schmälern zu wollen!). ESG geht demgegenüber weiter als CSR und ist vor allem intrinsisch. Es zielt auf Herz und Seele des Unternehmens und zeichnet eine verinnerlichte Firmenkultur aus, die nach ökologischen und sozialen Kriterien handelt. Ist also CSR das Sponsoring eines Baumpflanzprojekts, so ist ESG das Erreichen von Netto-Null-Emissionen des eigenen Unternehmens und der Kunden und Geschäftspartner. Oder anders ausgedrückt entspricht der Unterschied zwischen CSR und ESG dem Unterschied zwischen punktuellen Projekten zur Bekämpfung individueller Missstände und der Schaffung der Voraussetzungen für eine lebenswerte Zukunft für alle.

ESG – Klimawandel und Inklusion als Ansporn

Klimawandel und veränderte Lebenswirklichkeiten zwingen jeden Einzelnen und insbesondere Unternehmen, Resilienz aufzubauen, sich stetig weiterzuentwickeln sowie in vielen Bereichen nachhaltiger zu agieren – und damit Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Soziale und ökologische Verantwortung schreiben sich zwar inzwischen fast alle Unternehmen auf ihre Fahne bzw. Website. Doch wer es mit unternehmerischer Verantwortung ernst meint und sich nicht lediglich mit gepflanzten Bäumen schmücken möchte, muss weitergehen, als mit einigen punktuellen Aktionen sein schlechtes Gewissen zu beruhigen. ESG in alle Bereiche eines Unternehmens einzubinden, bedeutet, die eigene Produktentwicklung, die Technologiestrategie, eigene Geschäftsmodelle und die gesamte Firmenkultur nach ESG-Werten auszurichten. Auch wenn selbstverständlich diese Umorientierung anfangs nicht ohne erhebliche Kraftanstrengung erfolgt, so können mittel- und langfristig wertvolle Potentiale und einzigartige Werte für Ihr Unternehmen, seine Mitarbeiter, die Umwelt sowie die Gemeinschaft freigesetzt werden.

Es dürfte bereits jetzt offensichtlich sein: Erfüllt Ihr Unternehmen zukünftig die ESG-Kriterien nicht oder lediglich unzureichend, können Sie langfristig nicht mehr wirtschaftlich erfolgreich sein. Denn nicht nur der Gesetzgeber richtet sein Augenmerk verstärkt auf das Thema ESG. Auch Konsumenten, Geschäftspartner und Investoren präferieren immer häufiger nachhaltige Unternehmen.

Damit ist Nachhaltigkeit zu einem entscheidenden Faktor für Unternehmen geworden, um langfristigen Erfolg zu sichern und gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.

Dr. Thomas Hausbeck. LL.M. und das ESG-Team von SKW Schwarz unterstützen Ihr Unternehmen gerne bei der effektiven Verfolgung der Nachhaltigkeitsziele.

Autor/innen

Thomas Hausbeck

Dr. Thomas Hausbeck

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